Donnerstag, 29. November 2012

Tag 20, Benin - Nigeria

___      Kurzfassung via Satelliten Messager   ___
Nigeria-Einreise geschafft, was für eine Tortur. Schlechte Strassen und nur lahmes vorankommen möglich. Mega Staus und Verkehr bei Lagos. Nun Nirvana-Hotel :-)
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Tag 20 Donnerstag . 29 November, Benin - Nigeria  ca 150km

Heute sind wir um 7 Uhr aufgestanden und waren um 9:40 endlich Reisefertig, nachdem auch noch der Wassertank gefüllt war. Mit der Frage nach Wasser waren am Ende mehrere Personen des Hotels komplett ausgelastet ;-)

Die Grenze erreichten wir um 11:00 Uhr, trotz dichtem Verkehr. Das Carnet und das die Austritts Stempel hatten wir schnell im Pass.
Der Grenzübergang von Nigeria war nicht einmal zu sehen. Wir sahen nur unzählige Roadblocks, bestehend aus leeren Ölfässern und dazwischen gespannter Seile. Einige waren nicht klar ersichtlich andere waren mit z.B mit "Health Service oder Vaccination Service" beschriftet - viele davon sicherlich nicht ganz regulär vermuteten wir.

Ein Mann in Zivil kam auf uns zu und zeigte uns einen relativ glaubwürdigen Polizei-Ausweis. Wir vermuteten zwar einen Fixer - aber wir wurden ihn einfach nicht los. Also ins Auto und ab in das unglaubliche getümmel. Nachdem unser Officer oder Fixer den Impfstand mit seinen Bestechungsversuchen entsetzte (Pro Person 5 USD) stellten wir ihn zur Rede - dass wir nun kein Geld mehr hätten - nur eine Maestro Karte.
Jetzt wurde unser vorankommen langsamer – denn nun kamen die Stände die wirklich Geld erwarteten aber irgendwie haben wir es dann innerhalb von 2.5 Stunden geschafft – ein unglaublicher Marathon bei dieser Hitze.

Mindestens 45 Minuten verbrauchten wir beim "Health Service" der 200 USD haben wollte - oder unser Auto desinfizieren müsse. Wir antworteten ihm dass er das gerne machen kann. Er meinte dass es 6 Stunden dauern würden - worauf wir auch nur mit "thats ok" antworteten.
 Nun schrie er uns an, dass es hier nun mal 30 USD kosten würde, dass hier jeder zahlen müsste.
Ich zeigte auf die an uns vorbeifahrenden Autos der beiden Nachbarländer, worauf die Diskussion nicht enden wollte. Irgendwann resignierte er - war mir klar dass der kein Bock auf Arbeit hat
Die Rolle unseres angeblichen Polzei Offiziers wurde bei den Verhandlungen des öfteren diskreditiert - weil ihn auch die Jungs ihn wegschicken wollten. Aber auch sie selber wurden unsere Klette nicht los, obwohl die Parteien zwischenzeitlich durchaus laut wurden.
Irgendwann erreichten wir dann den nigerianischen Grenzübergang und uniformierte Beamten.

Als erstes wollten die Grenzer natürlich unseren Benin- Ausreisestempel sehen. Wir drucksten lange "ahnungslos" herum bis wir irgendwann unseren Zweitpass zücken mussten.
Die Stimmung kippte augenblicklich, wir wurden in ein anderen Bereich des Hüttchens gebracht. Die Zöllner monierten laut dass der Besitz von zwei Pässen nicht legal wäre, und fingen aufgeregt an mit vorgesetzten Stellen zu telefonieren.
 Wir insistierten dass wir wegen der langen Reise zwei Pässe erhalten hätten und dass dies in unserem Heimatland erlaubt wäre. Als Deutscher ist es legal, als Schweizer darf man nur einen Pass gleichzeitig bei sich tragen. Autsch - ich hoffte dass die Recherche dies nicht aufdecken würde - den Ärger mit dem Passbüro währe wohl noch das kleinere Problem gewesen.
Da wir zwei Pässe hatten, haben wir diese auch zum schnelleren gleichzeitigen beantragen von den Visas genutzt - uns schwante diesbezüglich dass dies nicht das letzte mal zum Thema wurde.
Nach endlosen Minuten täuschte Gitte einen kleinen Zusammenbruch vor - während ich ruhig blieb und argumentierte dass zwei Pässe völlig normal wären. Irgendwann bekamen wir unsere Einreisestempel und konnten in eine andere Hütte wechseln - wo unsere Daten und die Daten des Fahrzeuges in ein dickes Buch geschrieben werden sollten. Dafür wollte der uniformierte Beamte 10 USD.  Und wieder ging die Diskussion los - dass seine Botschaft gesagt hätte dass wir nichts bezahlen müssen, dass alle Gebühren mit dem Visa abgegolten wären und so weiter.... Wir waren froh als wir wieder im Auto sassen!
Unsere Klette mit dem augenscheinlich gefälschten Polizeiausweis kam nun zum Auto und wollte 200 Euro. Dass heute mich so von den Socken dass ich ihm den Vogel zeigte, das Fenster schloss und losfuhr.
 Er rannte schreiend hinter uns her, während wir realisierten dass da nochmals zwei Roadblocks mit Polizisten auf uns warteten - und noch weitere nicht gekennzeichnete Roadblocks. Mit einem schreienden Mann hinter dem Fahrzeug wird das passieren wohl nicht so einfach, dachte ich mir - und hielt wieder an.
 "Wieso bist Du gefahren" fragte er, ich antwortete dass er ein gelogen hätte und kein Polizist sei. Nun wollte er noch 150 Euro. Ich schloss das Fenster wieder und fuhr in Richtung des ersten Checkpoints. Der Polizist hielt uns an, und deutete auf die heranlaufende Klette. "Gehört dieser Mann zu euch?" Wir verneinten - aber die Klette textete den Polizisten zu und der winkte uns beide weiter..
Nach 20 Meter hielt ich wieder an - und bot ihm 20 USD an - wenn er uns ohne weitere Probleme bis zur Strasse bringt - vorbei an den Roadblocks (wir konnten ca 6 Stück erkennen). Das oder wir fahren alleine.
 Nun rannte er ehrgeizig voraus, wedelte mit seinem Polizeiausweis und rief "Diplomatic, Diplomatic" Ungläubig wurden wir und unser Nummernschild gemustert - aber weder Polizei, Militärkontrolle noch die undefinierbaren Roadblocks hielten uns an.
Er hatte seine 20 USD verdient - es war viel zu viel gemessen an seinem Eifer - aber anyway - wir sind in Nigeria
Wenn ihr könnt - nehmt einen kleineren Grenzübergang, dort gibt es meistens weniger Stress und eine weniger gut ausgebildete Abzockerei...
Nach wenigen 100 Meter entwickelte sich die Strasse zu einer zweispurigen Autobahn in beide Richtungen mit abgesperrter Mitte - fast wie Zuhause.
Leider waren alle paar 100m mobile Strassensperren mit jeweils 4-6 schwer bewaffneten Uniformierten, die nach Zufallsprinzip die Fahrzeug herauswinkten. Wir sagen sofort dass die Fahrzeuge hier extremst zerlegt wurden, mit herumliegender Innenverkleidung.
Ich war total nervös und gestresst von dem Kampf an der Grenze - die Idee dass man Brummie zerlegen könnte - machte es nicht besser.
Wir passierten mehrere davon bis einer uns herauswinkte. Ich fuhr auf die rechte Spur hielt an. Ich weiss nicht welcher Affe mich gebissen hat - aber ich hatte einfach kein Bock auf die Kontrolle und stieg kräftig aufs Gas. Gitte brüllte schockiert ich solle sofort wieder anhalten, aber ich wusste - nach der Aktion bin ich geliefert.
 So fuhr ich zu, die Eingeweide zusammen gezogen - und der Erkenntnis dass ich gerade ganz grossen Kacke gebaut habe. Doch keine Schüsse ertönten (jeweils einer hatte bei den Roadblocks ein schweres MG auf den Verkehr gerichtet) - und ziemlich fertig steuerte ich auf den nächsten Roadblock zu der ja auch in Sichtweite lag.
Hier wurden wir nicht herausgewunken - und ganz langsam wurde ich wieder ruhiger.
Aber nicht ruhig genug um mich anderen Kontrollen zu stellen - einmal winkte ich und fuhr zu - ein anderes mal fuhr ich wieder rechts ran - um dann wieder durch zu starten.
 Das war weder mutig noch gut - einfach nur ein Zeichen dass ich eine extrem gestresst war - und keine Gelegenheit bekommen hatte wieder herunter zu kommen. Es war wohl Glück dass mein Vorgehen ohne Folgen blieb.
 Die Kontrollen sind wohl untereinander nicht koordiniert, keiner konnte den anderen Anrufen und Informieren....
 Doch bald hatten wir den grenznahen Bereich und die Kontrollen hinter uns, und wir steckten im Stau der "10 Mio. Einwohner" Stadt Lagos - Zeit langsam wieder herunter zu kommen.
 Als Fussgänger oder mit dem Motorrad - was soll schon passieren. Aber in einem > 100`000 CHF Fahrzeug wäre ein komplettes zerlegen und herausreissen der Innenverkleidung kein schönes Szenario. Keine Ahnung ob es soweit gekommen wäre, nur "Backschisch" gefordert worden wäre - ich hatte schlicht keine Ernergie mehr das herauszufinden.
 Nach einiger Zeit kamen wir wieder auf ein Autobahnstück wo wir über eine Baustelle/Dirttrack abafahren und eine ruhige Ecke fanden für eine Pause.
Frisch gestärkt fuhren wir durch Lagos hindurch - über recht schlechte Strassen und massivem Verkehrsinfarkt. Früh begannen wir nach einem wildcamp Platz ausschau zu halten - aber hier reiht sich Städtchen an Städtchen an Dörfchen - keine Grünzonen die nicht bewohnt waren.
 Wir versuchten auch von der grossen Strasse runter und auf Dirttracks unser Glück - aber die Region ist einfach zu bevölkert
 Bei einem Autohändler fragten wir die Guards - aber die durften dass nicht entscheiden - und schickten uns wieder weg. Es war schon dunkel als wir mitten in einem Dörfchen auf ein grosses Hotel stiessen. Der Hotelmanager konnte unser Anliegen - auf dem Parkplatz nächtigen zu wollen - nicht verstehen. Er bot uns ein Zimmer für 50% des normalen Preises an - dass wir für den Preis (40 USD) aber auch im Auto schlafen dürfen.
So nächtigten wir im Hotel, genossen Pool, Restaurant und die Bar
Wir werden wohl ab nun mit solchen Landesgrenzen umgehen lernen – und nicht  die gemachten Erfahrungen auf das ganze Land projezieren. Denn Nigeria ist wunderschön und auch wenn die Leute nicht ganz so fröhlich auf Touristen reagieren – wird man auch nicht angefeindet.







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