Samstag, 1. Dezember 2012

Tag 22 Cameroon


___      Kurzfassung via Satelliten Messager   ___
Wow, Kamerun ist so grün, ein wahrer Dschungel. Grenzen waren heute sehr entspannt und ein gutes Stück Offroaden war dabei. Nun gemütliches Lagerfeuer u Wein. 
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Tag 22, Samstag 1 Dezember, Bushamp – Bushcamp Cameroon ca  240 km

Wir verbrachten eine ruhige Nacht, nur die Hitze versuchte uns, um unseren Schlaf zu bringen.
Erst das Einschalten des Motors und der Klimaanlage erlaubte es, so nach ca. 15min einigermassen unverschwitzt einzuschlafen. Da wir den Motor natürlich ausgeschaltet hatten – wurde es schnell wieder heiss. Es war weniger die Temperatur – sondern mehr die hohe Luftfeuchtigkeit, die uns zu schaffen machte.

Irgendwie gerädert wurden wir durch das Klopfen der Polizei auf die Motorhaube geweckt – sie wollten checken ob alles ok ist. War es, wir wollten eh früh raus.
Wir hatten ja in der nähe von 2 grossen Häusern genächtigt, waren aber nur aus der Ferne beäugt worden. Jetzt im morgengrauen kamen einige jugendliche und Erwachsene an, um zu fragen was wir hier machen. Sie waren ganz verblüfft - "wieso seiht ihr nicht zu uns gekommen" - wir hätten doch beim Haus stehen können. Sie erklärten dass sie dachten, dass wir zu der Polizei gehören, und deswegen nicht näher gekommen seien.

Wir probierten erst gar nicht ihnen klar zu machen, dass wir eben keinen Anschluss gesucht haben, sondern unser Essen kochen und schlafen wollten, ohne von einer Schaar von Leuten umringt zu sein - und uns ganz recht war, dass die Anwesenheit der Polizei den erwünschten Abstand schafften. Ganz abgesehen davon dass wir unser "Equippement" und leckeres Essen - wohl besser nicht hätten auspacken sollen, um keine begehrlichkeiten zu wecken..

Die Polizisten erhielten je einen der guten Kugelschreiber – und wir fuhren Richtung Grenze zu Cameroon. Wir hatten uns noch überlegt den Nationalpark an der Grenze zu besuchen, aber irgendwie wollten wir nicht noch eine Pleite erleben  - und es wäre ein Umweg gewesen. Auch einen Wasserfall mit 20km schlugen wir aus – schon zu viele Pfützen haben wir im Ausland beäugt – und der Rheinfall ist bei uns ja frisch in unser Gedächtnis gebrannt.
Aber Grenze schien in greifbarer Nähe zu sein, und wir wappneten uns für das schlimmste – büschelten abgezählte Geldscheine etc. Doch es wurde sehr entspannt und kostete nur einen Kugelschreiber, welchen wir verschenkten, da die Dame der Gendarmerie so freundlich war.
Danach sollte ein berühmt-berüchtigtes Offroad Stück kommen, aber für Brummie war das nicht wirklich eine Challenge. Für die Corollas hingegen schon, aber wir schafften es, ohne unser Material zu strapazieren – auf die tiefgefurchten Matschwege zu fahren.
Es wurde schon etwas anspruchsvoller, aber nichts was wirklich haarig gewesen wäre. Trotz hochgestellter AHC (Fahrwerk) schrammten wir doch einige Male recht am Unterfahrschutz entlang, als ich mal wieder den "normalo" abzweig verpasst hatte - und auf der "Adventure-Route war. Es gab Passagen mit Schräglagen, mit Schlamm und mit Barrikaden, wo einige Jungs Geld haben wollten – für das Instandstellen der Route. Ich beschwerte mich, dass die Strasse zu gut sei – und der Adventure Charakter zu kurz komme – und wir kamen so mit einem kleineren Obolus davon. Bei Regen hätten wir auf der Strecke definitiv mehr action gehabt, leider wurde daraus nichts, trotz der kleinen Regenzeit...
Wir trafen in dieser Passage auch erstmals in kurzen Abständen zwei Overlander. Zwei Frauen aus Südafrika, die in Richtung Norden fuhren und einen Engländer der alleine unterwegs war.
Ich hoffe ich habe den Weg für die beiden Frauen geebnet, denn ich hatte den Zöllner aufgeklärt dass man durchaus mit einem RHD (Right hand drive) Fahrzeug durch Nigeria fahren darf - auch wenn die locals so ein Fahrzeug nicht fahren dürfen.
Beide Male ergab sich ein Schwätzchen – leider habe ich deren Auto nicht fotografiert – da wären auch die Bloglinks gewesen. Der Engländer wirkte schon ziemlich erschöpft, und erzählte dass er eine  Panne nach der anderen gehabt hätte, und deshalb auch die Nase voll hätte. Seine Hinterachse wurde von der hinteren Seilwinde gehalten. Was soll ich sagen - ein Landrover war es.
Er war auf einer Afrika-Umrundung - und hatt es daher nicht mehr so weit - in Richtung England.
Er staunte sichtlich, als ich ihm erzählte dass ich keine Reparatur selber durchführen könnte, und daher einen neuen Toyota spazieren fahre.
Wir konnten jedoch für Nigeria unsere Empfehlung aussprechen und erfuhren auch einiges über die vor uns liegende Route. Als er meine Enttäuschung wege der "zu einfachen" Offroad-Einlage vernahm, empfahl er mir die N8 zwischen Bachuo Akabe und Bakebe. Das ist "eigentlich" eine Autobahn die sich in jeder Karte findet - aber dieser Streckenabschnitt wurde nie gebaut.
Overlander und Einheimische fahren die Strecke Mamfe - Bachuo Akabe - Etuku, eine grösstenteils geteerte Strasse. Er wäre da den Track entlang gefahren und es wäre die übelste Strecke der ganzen Afrika-Umrundung gewesen.
Gitte, meine Freundin war darüber weniger begeistert, aber da sie meine Enttäuschung über die problemlose Durchfahrt bemerkt hatte, liess sie mich gewähren.
Nach kurzer Zeit erreichten wir Bachuo Akabe ein kleines Dörfchen und auch wieder Asphalt. Mittem im Ort sahen wir den Dirttrack abzweigen den der Engländer gemeint haben muss.
Die Einheimischen winkten und stoppten uns - die Strecke wäre mit unserem Auto nicht zu machen. Ich versuchte ihnen zu erklären dass ich ein höhenverstellbares Fahrwerk habe, zeigte auf Seilwinde und Erdanker - und irgendwann dachten sich die Leute wohl - lasst die "verrückten" ruhig ziehen.
Auch hier zeigte sich wieder dass die Einheimischen freundlich und hilfsbereit sind - und uns Overlander nicht ins verderben rennen lassen - ausser sie wollen es so.
Der Tag neigte sich dem Ende zu - und mitten im Urwald gibt es links und rechts nur dichter bewuchs, keine Chance auf ein verstecktes Wildcamp.
Und so wurde es ein „richtiges Bushcamp“ im Regenwald von Kamerun – mit Lagerfeuer, Wein und während dem Eindunkeln auch mit ein paar Besuchern auf Motorrädern, die aber nach kurzem Nachfragen, was wir hier machen und wieso – sich wieder verkrümelten - mit der ankündigung Nachts wieder zu kommen.
Es ist heiss hier – extrem drückend und auch recht laut – wir werden wohl wieder die Klimaanlage benötigen – um dann einschlafen zu können. Die Geräuschkulisse ist unvorstellbar laut und exotisch. Man kann sich ausmalen, was für ein Tier wohl gerade diesen Schrei ausgestossen hat...

Morgen wollen wir es ans Meer schaffen – aber wir wissen ja nun dass wir die "übleste Route einer Afrikaumrundung" gewählt haben – dh wir wissen nicht wie gut wir durchkommen werden.
Die Jungs auf den Motorrädern kamen nicht wieder, anscheinend hat sie die Party die es an einem Samstag hier in Mamfe sicher gab - mehr gefesselt als ein "sit-in" am Lagerfeuer.. Ich hoffe dass sich das in der Nacht nicht ändert...
Ich habe darauf geachtet dass der Fahrersitz freigeblieben ist - ein Alarmstart sollte möglich sein - solange keiner mit einer Waffe wedelt...
Wie immer war alles wieder eingeräumt, Tisch, Stühle, Kocher und das abgewachene Geschirr wieder im Auto.  Wohlgemerkt fühlen wir uns wohl und gut aufgehoben - die Leute sind freundlich - aber eine gesunde Vorsicht ist besser als alles andere :)
Übervorsichtig kann man uns wohl nicht nennen - unsere Route ist durch unseren Blog und diverse Forenaktivitäten bekannt - und jede Nacht veröffentlichen wir die Koordinaten unseres Bushcamps in unserem Blog - mithilfe unseres Satelliten Messagers








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